Abschied von Nordisland und ein Besuch der Inselhauptstadt
Nach einer Woche in Akureyri und mehr oder weniger immer in der Nähe des 66. Breitengrades, hieß es Abschied nehmen vom Norden Islands. Fast 500 km auf der Ringstraße lagen nun vor uns, um unser angepeiltes Ziel im Süden der Insel zu erreichen. Laugarvatn heißen der Ort und der dazugehörige See, in dessen Nähe ein Ferienhäuschen auf uns wartete.
Bei schönstem Sommerwetter, was in Island Sonne und Temperaturen um 18°C bedeutet, begannen wir unsere Fahrt in den frühen Vormittagsstunden und sie wurde oft unterbrochen, um die irre Landschaft besser "einatmen" zu können.
Reykjavík ist heute noch nicht unser Ziel, deshalb biegen wir in Mosfellsbær, einem Vorort, nach Osten, auf die Straße Nr. 36 ab, welche sich entgegen allen Vorahnungen in einem tollen Zustand präsentiert. So bleibt uns mehr Zeit als erwartet, um in der Nähe der geschichtsträchtigsten aller isländischen Orte, selbige zu verbringen. Mehr dazu gibt es in einem späteren Reisebericht. Wir genossen hier erst einmal ein Gewitterschauspiel vom Feinsten, direkt über dem magischen See namens Þingvallavatn. Übrigens einer von insgesamt zwei regnerischen Momenten während unserer zwei Wochen auf dem Iceland!
Nach einem erlebnisreichen Tag im oder zumindest immer in Nähe des Autos, genießen wir die Abendsonne auf der Terrasse unseres Ferienhäuschens. Allerdings nicht bei Brennivín, sondern bei einem Glas isländischen Leichtbiers. Das folgende Foto wurde um 22.30 Uhr aufgenommen und ist nicht nachbearbeitet! Die Sonne verschwindet erst eine Stunde später, wobei, so richtig dunkel wird es trotzdem nicht!
Von Laugarvatn nach Reykjavík ist es nur ein gut einstündiger Katzensprung, selbst wenn man sich an die isländischen Geschwindigkeitsregeln hält! Das sollte man möglichst auch tun, denn im Vergleich zu Deutschland sind die Preise, auch für recht kleine Tempoüberschreitungen, recht deftig. Wir wurden davon zum Glück verschont, obwohl wir ab und zu mal den Tiger im Kia freigelassen haben ;o)
In Reykjavík führte unser erster Weg zum Wikingerschiff. Jeder der schon mal Fotos von Reykjavík gesehen hat, hat auch dieses Schiff gesehen. So natürlich auch wir, nur waren wir ob der Größe dieser Touristenattraktion doch ein wenig überrascht. Soooo groß hatten wir uns das nun doch nicht vorgestellt.
Vom Wikingerschiff aus bummelten wir weiter am am Meer entlang, bis wir in die Altstadt Reykjavíks abbogen. Eine der Haupteinkaufsstraßen hinauf, welche den einprägsamen Namen Skólavörðustígur trägt, führte unser Weg direkt zur Sehenswürdigkeit Nr. 1 der Stadt, der Hallgrimskirkja. 73 m hoch überragt der Turm selbiger die ganze Hauptstadt. Benannt nach dem Dichter Hallgrímur Pétursson (Passionshymnen) und erbaut von Guðjon Samúelsson, welcher auch die Eiskathedrale in Akureyri erbaut hat, zieht das Gebäude jeden in seinen Bann. Das "Lavasäulenmotiv" der Kirche kann zu Island nicht passender sein! Erklingt dann noch die Orgel, ist's zum Heulen schön!
Den Turm der Hallgrímskirkja haben wir natürlich auch bestiegen! Na..., auf die bequeme Art, per Lift! Für wenig Geld gelangt man bis auf Höhe der Turmuhr. Die Fenster darüber sind wenig anstrengend über ein paar Stufen zu erreichen. Dann genießt man es! Das phantastische Panorama Reykjavíks, mit Hafen, Altstadt, malerischen Vororten, Atlantik, Bergen....
In der Altstadt selbst pulsiert, auf alle Fälle an sonnigen Tagen, das Leben in vollen Zügen. Künstler bieten auf der Straße ihre neuesten Werke an. Isländische Leckereien gibt es an jeder Ecke, wobei wir uns auf die Angebote der Kaffis, der Cafés, konzentrierten. Isländische Küche ist nicht Jedermanns Sache, auch wenn die Kjötsúpa (Fleischsuppe mit Lamm und Gemüse) oder die Slátur (in Magenhaut eingenähte Schafswürste) weder schlecht aussahen noch rochen. Das können wir aber vom Svið (gesengter Schafskopf) und schon gar nicht vom Hákarl (fermentierter Hai) sagen. Letzterer, das Leckerli der Isländer schlechthin, ist für einen deutschen Magen wohl erst nach dem Genuss einer Flasche Brennivin akzeptabel.
Aber isländische Feinbäcker gehören unserer Meinung nach zu den Besten der Welt und so wurden wir erstens satt und kamen zweitens voll auf unsere Kosten.
Viel Zeit kann man in Reykjavík verbringen. Unser einer Tag reichte bei weitem nicht aus alles zu sehen. So viele schöne Winkel gibt es noch für uns zu entdecken, Museen und Bauwerke zu besuchen und zu bestaunen. Das Nachtleben, weithin berühmt, konnten wir gar nicht auskosten. Fazit: Wir müssen noch einmal dahin. Da unser Entschluss schon lange feststeht, die Insel aus Feuer und Eis noch einmal zu besuchen, soll das kein Problem sein, aber dann garantiert mit einer Nacht in dieser faszinierenden Stadt.