Ziel-Klettersteig Südtirol
Kartenmaterial benötigt man an sich nicht, die Kompass- Karte Nr. 043 – Naturpark Texelgruppe bietet allerdings die perfekte Orientierungsbasis.
Die Nasereithütte (1.523m), direkt am Meraner Höhenweg gelegen, stellt den perfekten Ausgangspunkt für eine Begehung dar. Vom Tal (letzter Parkplatz am Gasthaus Birkenwald auf ca. 800 m) etwas mühseliger, dafür mit Blick auf den Partschinser Wasserfall ausgestattet, oder direkt vom Meraner Höhenweg, aus Richtung Giggelberg oder Hochganghaus kommend, lässt sich die Hütte erreichen. Die am wenigstens schweißtreibende Variante ist die, mit der Texelbahn zur Bergstation am Giggelberg hinaufzufahren (1.544 m) und in einer guten Stunde genüsslichen Wanderns auf dem Meraner Höhenweg Nr. 24 dort anzukommen. Rechts der Hütte den Bach überquerend und linkshaltend der Ausschilderung zum Klettersteig folgend, steht man 15 min später am Einstieg.
Nach offiziellen Angaben hat der Steig eine Länge von 500 m und überwindet 250 Höhenmeter. Meine Navigationstechnik sah das ein wenig anders und auch in anderen Quellen gibt es abweichende Angaben. Sicher ist, dass ein geübter Klettersteiggeher ca. 1 Stunde für die Unternehmung veranschlagen sollte. Ich habe, mit Wartezeiten, 1:05 Stunde bis zum Ausstieg am Gingglegg (1.891 m) benötigt. Die Schwierigkeiten sind moderat zwischen B und C, wobei wenige Tritthilfen verbaut wurden. Das Stehen auf kleinen Leisten und auf Reibung sollte demzufolge schon beherrscht werden. Zur Hälfte der Strecke wartet, nach Überquerung einer eher gutmütigen Hängebrücke, auch ein Notabstieg vor den Hauptschwierigkeiten. Dieser ist offiziell mit Schwierigkeit A bis B ausgewiesen. Wer ihn nicht wählt, der wird schon bald mit steilen und ausgesetzten Passagen konfrontiert, deren wenige Überhänge auch eine Portion Armkraft erfordern. Die Sicherungspunkte sind aber so angebracht, dass auch weniger muskelbepackte Aspiranten nicht um ihr Leben fürchten müssen.
Nach diesem etwas anstrengenden Abschnitt folgt bald das Gipfelbuch der Via Ferrata, in welchem man sich, bequem auf einer Bank sitzend, verewigen kann. Die Beliebtheit des Klettersteiges kann man unschwer am gut gefüllten Buch erkennen. Aber wer nun denkt es ist vorbei, der darf sich über einige technisch leichte, vor allem an sonnigen Tagen die Transpiration fördernde Höhenmeter bis zum Gingglegg nicht wundern. Dann ist es erst geschafft und man sollte die tolle Aussicht unbedingt genießen, bevor man weiter zur Lodnerhütte aufsteigt oder zum Bier in der Nasereithütte hinabwandert.
Der Abstieg ist, in flinker Gangart, in 20 – 25 min erledigt. Eine Einkehr in der Nasereithütte sollte man nicht auslassen. Nicht nur wegen der kühlen Getränke. Paul und sein Team servieren regional typisches Essen das alle Geschmacksknospen zur höchsten Blüte treibt (nur am Bockbraten haben wir uns noch nicht versucht). Für die Kaffeerunde steht auch immer ein breites Angebot feinster Kuchen zur Verfügung. Man kann auch sagen, die auf dem Klettersteig geleerten Speicher lassen sich hier mühelos wieder füllen.