Rauschenstein, Elbsandsteingebirge, Schmilkaer Gebiet
2021, April, wir konnten aus bekannten Gründen bisher nicht ins Gebirge. Nun aber, am 21., war es endlich so weit. Die Wettervorhersage versprach nach endlos langen Tagen mit Kälte, Wind und Regen nun Sonne pur. Da gab es einfach kein Halten mehr! Das Schmilkaer Gebiet ein wenig erkunden und einen Gipfel klettern, so der Plan.
Nachdem ich im vergangenen Jahr, nur in Trailrunningausrüstung, noch gekniffen hatte, sollte die Kletterei nun über den Alten Weg auf den mächtigen Rauschenstein führen. Eine Sächsische I sollte solo doch kein Problem sein. Kerstin suchte sich ein Fleckchen in der warmen Sonne, während ich mich für den Aufstieg fertigmachte. Mein Seil nahm ich sicherheitshalber mit, Abseilen ist gewöhnlich noch die angenehmste Art wieder am Wandfuß anzugelangen.
Sächsisch I - na ja... vielleicht hatte ich mich auch ungelenk angestellt oder war völlig aus der Übung. Es bedurfte etwas Mühe um in den Kamin des Weges hineinzukommen. Mit etwas Gefluche glückte das aber und ich konnte den unteren Teil des Weges danach schnell abhaken. Muchtig, schmierig, kalt - so wie das sein muss. Die Schwierigkeit des Weges erstreckt sich aber generell nur auf den Einstiegszug - der Rest ist zwar nicht geschenkt, aber Sandsteingenuss pur. (in aktuellen Führern wird der Weg mit II bewertet)
Der Rauschenstein wurde im Mittelalter als Burgwarte genutzt. Der Alte Weg weist noch heute Reste der Steiganlagen auf, besser gesagt Stufen oder Lager von Leitersteigen, die den Aufstieg enorm erleichtern. Auch als Stiege gab es um das Jahr 1900 herum noch eine Möglichkeit den 406 m ü. NN liegenden Gipfel zu erreichen. Nun ist der Gibbel nur noch noch den Kletterern vorbehalten.
Die Aussicht während der Kletterei ist atemberaubend. Der Blick schweift vom Königstein über Lilienstein und das Elbtal zu den Schrammsteinen und weiter über Rauschen- und Falkoniergrund zum Heringsgrund und deren angrenzenden zahllosen Felstürmen. Leider hat das Waldsterben durch den Borkenkäfer jetzt auch diese Seite des Gebirges gnadenlos in Mitleidenschaft gezogen. Ein ganz, ganz trauriger Anblick, der von oben noch abgeschwächt, unten auf den Wanderwegen aber mit voller Wucht den Naturfreund mitten ins Herz trifft.
Mit etwas weniger Haut am Schienenbein, ein wenig dreckig aber zufrieden, genoss ich bald die warme Sonne auf dem Gipfelplateau. Ein wenig verschnaufen, der Eintrag ins Gipfelbuch, umschauen und fotografieren... dann war es Zeit abzuseilen. Kerstin, der Mittags-Proviant und ein Bier warteten am Wandfuß auf mich.
Der Tag war noch jung, also war noch ein wenig Wandern angesagt. Zunächst hinab zum Elbleitenweg ging es schon bald steil durch die Breite Kluft wieder nach oben zur dortigen Aussicht. Im Vergleich zu vergangenen Jahren hatten wir kein Problem hier ein freies und schönes Plätzchen zu finden. Auf dem Oberen Terassenweg, der uns zur Heiligen Stiege führte, begegnete uns danach nicht eine Menschenseele.
Ein Kurzbesuch (einkehren derzeit ja nicht möglich) in der Braumanufaktur Schmilka rundete unseren tollen Tag im Gebirge angenehm ab und füllte den Kofferraum des Autos noch ein wenig ;-).