JEŠTĚD Winter SkyRace 2018
Schöne Gegend, nette Leute, ein cooler Trail, da kommt man doch einfach gern wieder hin! Das JEŠTĚD Winter SkyRace lockte uns nun zu seiner dritten Auflage auch das dritte Mal ins Böhmische und es wird nicht unser letzter Auftritt zu diesem Anlass gewesen sein. Als lernfähig erwiesen wir uns auch und reisten etwas eher an, um schon am Vorabend des Rennens die Genüsse des Liberecer Weihnachtsmarktes ausgiebig auskosten zu können. Ein scharfer Wind, bei Temperaturen deutlich unter dem Gefrierpunkt, vertrieb uns aber schon bald vom Markttreiben in eine beheizte Gastronomie, denn die Renn-Vorbesprechung gestaltete sich hier doch sehr deutlich angenehmer.
Ein Blick aus dem Fenster am nächsten Morgen (nein, ohne schweren Kopf) streifte über schneebedeckte Dächer ins weiß eingepackte Isergebirge. Frau Holle hatte also doch in der Nacht einen ernsthaften Versuch gestartet den Winter einzuläuten. Viele Flocken waren es nicht, aber immerhin…
Im Startgelände, dem SKI AREÁL JEŠTĚD, empfing uns zwar kein Sonnenschein, dafür eine dünne und geschlossene Schneedecke und der Wind hatte nachgelassen. So wirkten die -3°C auch nicht ganz so bitterkalt. Kurze-Hosen-Wetter also! Meine wohl aus altersbedingter Vergesslichkeit herrührenden Ausrüstungsprobleme trug ich mit Fassung. Hatte ich doch meine Laufstöcke verladebereit zu Hause stehen gelassen und meine Calves erst gar nicht eingepackt. Also back to the roots, oder eben laufen wie das Laufen so war, als Trailrunning noch nicht Trailrunning hieß.
Etwas ungewohnt ging es somit Punkt 12.00 Uhr für mich auf die 21,5 km mit ihren 1.350 hm. Das große Starterfeld zog sich schon am ersten langen Anstieg deutlich auseinander. Durch den wenigen Schnee war der Boden gut belaufbar, es gab also ordentlich Grip. Die ersten 10 km vergingen auch wie im Fluge und ich war schneller unterwegs als in den Vorjahren. Im Anstieg zum Gipfelaufbau und im folgenden Downhill ließ ich dann allerdings deutlich Zeit liegen. Stöcke wären mir auf dem vereisten Gestein von großer Hilfe gewesen. Aber es machte tierisch Spaß, auch wenn ich auf dem Foto, welches Kerstin bei der Gipfelpassage von mir schoss, eher „bedient“ drein schaue. An den -6°C hier oben lag es auch nicht, denn gut durchgewärmt war ich allemal. Nach dem Downhill gab es eine längere, leicht abschüssige Passage. Hier konnte ich einige Plätze gut machen. Der zweite und letzte Uphill war wieder recht heftig. Sehr steil und auf teils völlig vereistem Waldboden jonglierte ich mich leidlich voran oder besser hinauf. Der finale felsige Gipfelaufbau war eine einzige Rutschpartie und ohne Einsatz der Hände nicht machbar. Den Gipfelschnaps ließ ich auch in diesem Jahr lieber wieder aus und konzentrierte mich auf die letzten knapp 2 km. Zu meinem Erstaunen ging es auch ein Stück durch knietiefen (Schneekanonen-) Schnee, bevor auf dem Trail, ganz steil und rutschig, das Ziel in Sichtweite rückte. Ich verlor hier einige Plätze mangels meiner rudimentären Downhill-Technik, kam aber ohne Sturz unten an und war mit meiner Zeit (3:06:39 Std. Platz 248 total) sehr zufrieden. Nicht ganz 8 min langsamer als 2017, aber in Anbetracht der Bedingungen für mich mehr als okay.
Die Siege gingen an Lucie Maršánová in 2:13:40 Std. (total Platz 34) und Vítek Pavlišta in 1:44:52 Std.!!!
Das Rennen, in seiner nunmehr dritten Auflage, ist weiter gewachsen. Das Drumherum war deutlich mehr und noch besser geworden. Angefangen von den kleinen Verkaufsständen, über die Versorgung, bis hin zur Startnummernausgabe und allen weiteren organisatorischen Aufgaben. Eine feine Leistung der Verantwortlichen. Respekt! Auch das Rennangebot, also Kinder-Rennen, Winter-Trail, Skyrace wurde noch erweitert. Wer gemeinsam mit seinem vierpfötigen Freund laufen wollte, konnte dies jetzt ganz offiziell beim Cani-Cross tun.
Das Winter SkyRace ist nun leider kein Geheimtipp mehr. 369 Finisher im Hauptrennen zeugten davon. Sicher werden wir auch 2019 hier wieder starten und auch ganz sicher wieder viel Spaß haben. Und 2019 strahlt auch wieder die Sonne über den schneebedeckten Hängen des Jeschkengebirges….
…und nach dem Rennen? Natürlich gab es heißen Met, Glühwein und andere tschechische Spezialitäten und der Kopf am nächsten Morgen war schon recht schwer…
Alle Infos zum Rennen unter www.jestedskyrace.cz und an dieser Stelle ein großes Dankeschön an Race Director Honza Dušánek und sein Team!